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4. Quadra: das irrationale Paar
© Nach: V. Meged und A. Ovcharov, Wie man erfolgreich Menschen führt, 2000. Ein Meister entdeckt leicht die kleinsten Abweichungen von ästhetischen Standards in seiner Umgebung; denn eine solche Disharmonie bereitet ihm ein Gefühl von Missbehagen und erzeugt das Verlangen, die Situation zu verbessern, - und das gilt nicht nur für die materielle Welt, sondern auch für seine intellektuelle und geistige Entwicklung. Aus diesem Grund kann ein Meister sich und andere bedrängen. Er mag nichts Düsteres, Abgedroschenes und Banales, sondern strebt nach positiven Entwicklungen für sich, seine Freunde und seine Familie, wobei das Spektrum bei der äußeren Erscheinung und Gesundheit anfängt und bis zur geistigen Entwicklung reicht. Der Meister ist wissbegierig und besitzt einen umfangreichen Kreis von Interessen. Da er wegen seiner ausgeprägten Neigung zur Selbstkritik oft nicht sehr selbstsicher ist, benötigt er Lob für seine Fähigkeiten und Ermutigung für seine Anstrengungen. Ein Psychologe ist gerade der Mensch, der die Talente anderer erkennt, andere durch seinen Glauben an ihre Fähigkeiten anspornen kann und ihnen schnell Komplimente macht. Er sieht sogar verborgene Begabungen, deren Entwicklung er auch gern fördert. Damit gewinnt er im Gegenzug die Achtung des Meisters, der sich bei solch einem Partner nicht gelangweilt fühlt. Zudem ist der Psychologe auch für ihn nützlich, weil er leicht in schwierigen Situationen Auswege findet, in denen der Meister ohne diese Hilfe leicht depressiv würde. Aus Dankbarkeit dafür kümmert sich der Meister um das äußere und mentale Wohlergehen seines Duals, der ihm seine inneren Probleme löst. Der Psychologe benötigt vor allem einen Partner, der ihn umsorgt. Dieser Freund muss in seinen Worten und Taten beständig, also zuverlässig und treu sein, da er als sicherer Zufluchtsort für die emotionale und ruhelose Seele dienen muss, die sich dort entspannen kann. Der Meister schafft Bequemlichkeit und Wohlbehagen für den Psychologen, der dem wirklichen Leben nicht sehr angepasst ist. Dadurch wird es dem Psychologen möglich, sich auf intellektuelle und spirituelle Werte zu konzentrieren und neue Ideen zu entwickeln, die den Alltag bereichern. Die alltäglichen Hausarbeiten werden üblicherweise vom Meister ausgeführt, der ohnehin glaubt, dass er sie besser erledigen kann. Der Psychologe übernimmt hingegen die Initiative beim Aufbau von Sozialkontakten, sorgt für Geselligkeit und steht im Mittelpunkt jeder Feier. Er gewinnt rasch die Sympathie anderer Menschen, indem er sie bereitwillig bei der Lösung ihrer persönlichen Probleme berät. Dabei geht er sehr subtil vor, da er sogar die gut verheimlichten Motive anderer versteht. Er zeigt sich gegenüber seinen Mitmenschen sehr gefühlsbetont; seine Aufrichtigkeit, seine Wärme und seine Offenherzigkeit führen dazu, dass ihm die anderen sogar seine übermäßige Aufrichtigkeit und sein heißes Temperament verzeihen. Er kann sogar die moralischen Fehler des Meisters ausgleichen und oft auch seine eigenen, da er nie verbittert ist und die anderen Menschen sehr mag. Das Vertrauen des Psychologen entwaffnet den ungläubigen Meister, und seine Emotionalität überträgt sich auf seinen kühleren und reservierteren Partner. Ein Meister ist zurückhaltend und zeigt nicht gern seine Gefühle. In Gesprächen kann er eine Distanz schaffen, die ihn als arrogant und ungesellig erscheinen lässt. Aber im Grunde seine Herzens ist er der Person dankbar, die die Beziehungsarbeit für ihn übernimmt. Er mag das Vertrauen des Psychologen, dessen ständigen Optimismus und dessen Fähigkeit, die Zukunft und die Wirkungen verschiedener Handlungen vorauszusehen sowie Lösungswege für alle Probleme zu finden. Der Psychologe stärkt so das Vertrauen des Meisters in die Zukunft, vermindert dessen Skepsis und Misstrauen gegenüber allem Neuen, das noch nicht in allen Einzelheiten bekannt ist und sich in der Praxis bewährt hat. Der Meister ist außerdem manchmal übermäßig nervös und misstrauisch; er übertreibt mögliche Gefahren, von den wirklichen erst gar nicht zu reden. Der Psychologe, der mehr in der Zukunft als in der Gegenwart lebt, `kalkuliert' hingegen alles im voraus und kann daher im richtigen Augenblick seinen Partner warnen, aber ihn auch beruhigen, wenn ein Alarm falsch ist. Der Meister ist sehr technisch interessiert und praktisch. Er kann schnell arbeiten und sich alles gut einteilen. So plant er alle Arbeitsschritte im voraus und erwirbt alle notwendigen Dinge vorher, die er dann später vollständig zur Verfügung hat. Er kann sich auch mit mühseligen Details beschäftigen und die wichtigen Dinge von den Nebensächlichkeiten unterscheiden, was für den Psychologen keine leichte Aufgabe darstellt. Ein Psychologe arbeitet nur in kritischen Situationen effizient, während routinemäßige, langweilige und nichtkreative Tätigkeiten seine Motivation senken, da sie für diese ruhelose, kreative Persönlichkeit nur eine Quelle von Langeweile darstellen. Der Psychologe akzeptiert eine Rolle des „zweiten Mannes“ oder Helfers durchaus, die hingegen gar nicht zur gebieterischen Natur des Meisters passt; denn er mag es nicht, wenn andere ihm abweichende Wege für die Erledigung von Arbeiten aufdrängen, als er sie selbst bevorzugt hätte. Er strebt anders als der altruistische Psychologe nach ganz realem Nutzen und Profit, und dies führt zum materiellen Wohlergehen des Dualpaares. Der Psychologe braucht einen Partner, der gegenüber seinen Schwachstellen genügend tolerant ist: also seiner Nachlässigkeit bei der Arbeit, seinem Mangel an der Beachtung von Regeln, Normen und Hierarchien sowie seinen Ausbrüchen von nichtmotivierter Feindseligkeit. Der Meister ist in diesen Dingen nachsichtig, ja, manchmal amüsieren sie ihn sogar. Zudem mag er auch die unabhängige Natur des Psychologen, der seine eigene Unabhängigkeit nicht ungefragt verletzt. Die Hauptmerkmale dieses dualen Paars sind die Unabhängigkeit von einander und auch von anderen, eine Harmonie in ihren Beziehungen und ein ruheloser Geist der Kreativität und Selbstentwicklung.
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